Auf ihrer neuen GENUIN-CD wagen sich der Bariton Florian Götz und die Musiker des Grundmann-Quartetts an bekannte Werke in neuen Kontexten: Sie führen Franz Schuberts »Winterreise« in einer neuen Fassung von Eduard Wesly auf, in der die Gesangsstimme von Englischhorn und Streichtrio begleitet wird. Die Stimmungen der einzelnen Lieder gewinnen neue Plastizität und ungeheure Ausdruckskraft.
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Der Komponist der hier vorliegenden Kammermusiken gehört in die große Schar musikalischer Begabungen, die die böhmischen Haine und Fluren verließen, um im deutschsprachigen Raum einen ihnen gemäßen Platz zu finden. Georg Druschetzky (1745-1819) wählte den Weg über die militärische Laufbahn, wurde ein bekannter Paukenvirtuose und geriet bald ins Schwerefeld des ungarischen Adels, der seine virtuosen und administrativen Fähigkeiten ebenso zu schätzen wussten wie seine originelle Kreativität. Insbesondere auf dem Gebiet der Kammermusik für Bläser war der Zeitgenosse Haydns und Mozarts ein unerschöpflicher Quell des Vergnügens. Ohne gegen die großen klassischen Formen zu rebellieren, versteht es Druschetzky, sein Publikum fortwährend mit einem subtilen Raffinement zu überraschen, das dem Grundmann-Quartett um den Oboisten Eduard Wesly geradezu auf die historischen Instrumente geschrieben ist. Die Vier sind jedenfalls, wie bereits im ersten Album, so ganz in ihrem Element.
Das Grundmann-Quartett bringt Handschriften aus der Széchényi-Nationalbibliothek Budapest zum Klingen, Oboenquartette von Georg Druschetzky, der im Schatten Mozarts, Beethovens und Schuberts nach und nach in Vergessenheit geraten war und in jüngster Zeit wiederentdeckt wird: Musik voller Witz, subtil, farbig, unterhaltend, überraschend.
Georg Druschetzky ist in Westböhmen geboren, erhielt Unterricht bei dem berühmten Oboenvirtuosen Besozzi am Dresdner Hof, galt als großer Paukenvirtuose und wurde Mitglied der Tonkünstler-Societät in Wien. Seine Bläserkompositionen waren nicht nur in der kaiserlichen Armee allgemein bekannt. Er schrieb für führende Ensembles seiner Zeit und dirigierte seine Musik bei den Krönungsfeierlichkeiten für Leopold II. Sein Weg führte ihn über Linz, Wien und Preßburg nach Budapest. Seine Kompositionen sind in den Bibliotheken ganz Mitteleuropas anzutreffen. Das spricht für deren einstmals große Beliebtheit und Verbreitung.